05.12.2023
Autor: Alexander Hengesbach
Nutzerzentriertes Design in Unternehmen
Warum sind manche Webseiten und Apps so viel nutzerfreundlicher als andere?
Die Nutzererfahrung (UX) von Webseiten und Apps variiert erheblich, und es stellt sich die Frage: Warum sind einige davon so mühelos zu verwenden, während andere schwer verständlich und unbenutzbar erscheinen?
Mehrere Faktoren spielen hierbei eine Rolle. Ein möglicher Grund könnte sein, dass einige Unternehmen mehr in die Entwicklung ihrer digitalen Kanäle investieren als andere. Budget ist zweifellos ein wichtiger Faktor, aber es ist entscheidend zu verstehen, dass eine hohe finanzielle Investition nicht zwangsläufig zu erstklassigen Webseiten und Apps führt.
Die Bedeutung von UX/UI Design
UX/UI Design ist der Schlüssel zur Schaffung von nutzerfreundlichen digitalen Plattformen. Ein durchdachtes UX/UI Design berücksichtigt die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer:innen und sorgt für eine nahtlose Interaktion. Es geht darum, die Bedürfnisse der Nutzer:innen zu verstehen und die Nutzerfreundlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen, um Webseiten und Apps zu schaffen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch reibungslos funktionieren und die Erwartungen der Nutzer:innen erfüllen.
Gutes Design ist Teamsport
Hohe Design Maturity ist gut fürs Geschäft
Unternehmen mit überzeugenden digitalen Auftritten – und damit auch höheren Umsätzen – haben etwas, was andere nicht haben: Eine hohe «Design Maturity». In einer Studie von McKinsey von 2018 wurden 300 Unternehmen bezüglich ihrer Design Maturity untersucht. Die Top 25% der Unternehmen, also die mit der höchsten Design Maturity, hatten dabei ca. doppelt so hohe Einnahmen verglichen mit den restlichen 75%.
Doch was heisst Design Maturity genau?
Design Maturity beschreibt, wie sehr Unternehmen die Werte und Verhaltensweisen von gutem Design praktizieren. Dazu gehört:
- Teamwork: Gutes Design ist nicht nur Aufgabe von Designer:innen, sondern alle Rollen im Unternehmen tragen einen Beitrag zu gutem Design bei. Eine gute Webseite z.B. ist nur die Spitze des Eisbergs: Die Produkte und Services dahinter sind genauso wichtig für eine gute Kundenerfahrung mit einem Unternehmen – und die sind Aufgabe von Callcenter-Mitarbeitenden, Entwickler:innen, Marketing, etc.
- Nutzer:innen im Zentrum: Um Produkt- und Geschäftsentscheidungen am End User ausrichten zu können, wird regelmässig Feedback durch Interviews, Befragungen, Web-Analytics, etc. eingeholt, ausgewertet und berücksichtigt.
- Regelmässige Zwischenstände: Häufiges Veröffentlichen, Testen und Verbessern von kleinen Änderungen: Wenn die eigene Webseite z.B. nur einmal im Jahr aktualisiert wird, dann ist das Risiko viel höher, dass sich eine Änderung negativ auswirkt. Wenn aber jeden Monat Änderungen getätigt werden, dann lässt sich viel schneller aus Fehlern lernen und etwas verbessern.
- Interne Kommunikation: Abteilungen im Unternehmen kommunizieren und arbeiten zusammen. Dabei bemühen sie sich fortlaufend, Barrieren zwischen Abteilungen abzubauen. Denn aus Kundensicht handelt es sich immer um das gleiche Unternehmen, egal ob man mit ihm über die Webseite, das Telefon oder im Ladengeschäft zu tun hat.
- Analytics: Design wird gemessen, z.B. durch Klickzahlen oder Umsätze auf einer Webseite, damit sich objektiv darüber diskutieren lässt, statt nur über Geschmack und Intuition zu reden.
Fragen zum Thema «Design Maturity»?
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jls und Design Maturity: Was machen Unternehmen, die kein eigenes Design-Team haben?
In einer Reihe von 2–4-stündigen Workshops erarbeitet jls zusammen mit Unternehmen Grundlagen und Best Practices rund um das Thema Design Maturity und nutzerzentriertes Design. Dabei geht es sowohl um die Grundlagen von guter User Experience und Design als auch darum, wie sich gutes Design in die Tat umsetzen lässt. Wichtige Themen sind:
- Grundlagen zu Design und Psychologie
- Aufbau und Zusammenarbeit von Teams
- Design Thinking und wie sich gutes Design praktizieren lässt
- Designsysteme
- Wichtige Tools und Prozesse
- Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern
Am Ende der Workshops erhalten Unternehmen ein sogenanntes Playbook, mit dem sich das Gelernte an andere weitergeben und sich mit Vorlagen, Anleitungen und Tipps und Tricks schnell und einfach in die Tat umsetzen lässt.
Wie kann ich Design Maturity im eigenen Unternehmen verbessern?
Die kontinuierliche Verbesserung der Design Maturity in deinem Unternehmen erfordert ein ganzheitliches Engagement sowohl von der Belegschaft als auch von der Führungsebene. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Mitarbeitenden ein Bewusstsein für gutes UX/UI Design entwickeln. Kleine, aber wirkungsvolle Initiativen wie die Einbindung von Kolleg:innen aus verschiedenen Abteilungen in Brainstormings oder Design Reviews können erhebliche Auswirkungen haben.
Gleichzeitig ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Führungsebene eine entscheidende Rolle spielt, indem sie die richtigen Anreize für die Zusammenarbeit im Unternehmen schafft und das erforderliche Budget zur Verfügung stellt. Design Maturity ist ein Prozess, der Top-Down-Unterstützung erfordert, um erfolgreich zu sein.
Was haben wir gelernt?
Die Konzeption von gutem Design geht weit über das hinaus, was auf den ersten Blick erkennbar ist. Denn das, was gemeinhin als «gutes Design» bezeichnet wird, ist nur die Spitze des Eisbergs. Gutes UX/UI Design, und insbesondere eine gute Kundenerfahrung, ist nicht nur die Aufgabe von Designer:innen, sondern eine kollektive Verantwortung innerhalb des gesamten Unternehmens. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der in kleinen Schritten vorangetrieben wird, um das Risiko von disruptiven Änderungen gering zu halten.
Die Messbarkeit von gutem Design ist ein Schlüsselaspekt, um die Fortschritte zu verfolgen. Schliesslich ist zu beachten, dass gutes Design nicht nur das Kundenerlebnis verbessert, sondern auch positive Auswirkungen auf das Geschäft hat. Ein reibungsloses UX/UI Design ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch ein treibender Faktor für den Unternehmenserfolg.