26.04.2024
Autorin: Sandra Tschanz
Die mentalen Prozesse hinter Nutzerentscheidungen entwirren.
In einer Welt, die von digitalen Schnittstellen und visueller Kommunikation geprägt ist, ist das Verständnis der mentalen Prozesse hinter den Entscheidungen der Nutzer:innen von entscheidender Bedeutung. Das Design ist nicht nur eine Frage des ästhetischen Ausdrucks, sondern auch eine Frage der Funktionalität und der psychologischen Wirkung. Wenn wir verstehen, warum Menschen auf bestimmte Elemente klicken oder nicht klicken, können wir effektivere und nutzerfreundlichere Designs schaffen.
Die Psychologie des Klickens
Jeder Klick, welcher durch Nutzende gemacht wird, ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von mentalen Prozessen. Von der Farbwahl bis zur Platzierung von Schaltflächen beeinflusst jedes Designdetail die Entscheidungen der Nutzenden.
Die Kognitive Psychologie beinhaltet viele spannende Prinzipien, die uns helfen diese mentalen Prozesse zu entwirren und zu verstehen.
Wir gehen gerne davon aus, dass der Mensch logische Entscheidungen trifft und alle Optionen gegeneinander abwiegt. Es hat sich jedoch klar gezeigt, dem ist nicht so. Wir nutzen Daumenregeln und Annäherungen, um komplexe Entscheidungen rasch und effizient treffen zu können. Auch haben wir alle unsere Vorlieben und Erfahrungen, die wir mitbringen und die unser Verhalten beeinflussen.
Die Heuristik umfasst genau solche Prinzipien, die wir nutzen, um mentale Abkürzungen zu nehmen, um komplexe Bewertungen und Entscheidungen schneller zu treffen. Jedoch können so auch systematische Fehler und kognitive Verzerrungen auftreten. Diese sind zwar nicht kontrollierbar, aber voraussehbar und können so eingesetzt werden um besseres Design für die Nutzer:innen zu schaffen.
Einige Beispiele
Bestätigungsfehler
Nutzende neigen dazu, Informationen zu suchen, zu interpretieren, zu favorisieren und sich zu merken, die ihre vorherigen Überzeugungen oder Werte bestätigen. Im UX-Design bedeutet dies, dass Nutzer möglicherweise Funktionen oder Inhalte bevorzugen, die ihren bestehenden Präferenzen entsprechen, was zu einer einseitigen Interaktion führen kann.
Effekt der blossen Darbietung
Dieser Bias besagt, dass Nutzende eine Präferenz für Dinge entwickeln, die ihnen vertraut sind. Im UX-Design kann das Ausnutzen dieses Bias dazu führen, dass Designer:innen vertraute Muster und Interaktionen wählen, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen und die Akzeptanz zu verbessern.
Entscheidungsparalyse
Zu viele Optionen können Nutzende überwältigen und dazu führen, dass sie keine Entscheidung treffen können. Im Design kann dies durch die Reduzierung der Wahlmöglichkeiten oder das Hervorheben empfohlener Optionen gemildert werden, um den Entscheidungsprozess zu vereinfachen.
Fragen zum Thema «Design»?
Kontaktiere Elio:
Gestaltprinzipien
Neben der Heuristik und den kognitiven Verzerrungen gibt es auch noch die Gestaltprinzipien, auch bekannt als Gestaltgesetzte. Sie sind grundlegende Regeln oder Theorien in der Psychologie, die beschreiben, wie Menschen visuelle Elemente wahrnehmen und organisieren, um ein Ganzes zu erkennen. Zwei einfache Beispiele dazu sind:
Law of Common Region
Elemente werden als Gruppen wahrgenommen, wenn sie einen Bereich mit einer klar definierten Grenze teilen.
Low of Proximity
Objekte, die nah beieinander liegen oder sich in unmittelbarer Nähe zueinander befinden, neigen dazu, als Gruppe wahrgenommen zu werden.
Fazit
Durch das Verstehen dieser Prinzipien und das Ergründen des Menschlichen Unterbewusstseins können Designer:innen sicherstellen, dass ihre Lösungen nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und nutzerfreundlich sind. Indem sie die Nutzenden in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellen und eng mit ihnen zusammenarbeiten, können Designer:innen Produkte und Dienstleistungen mit echtem Mehrwert schaffen, welche die Bedürfnisse der Endnutzenden erfüllen. Letztendlich ist Human-Centered Design der Schlüssel zu erfolgreichen und nachhaltigen Lösungen, die das Leben der Menschen verbessern und bereichern.